Ein Straßenhund zieht ein
ein Neuanfang, ein neues Leben
Mir hat früher immer eine grobe Liste gefehlt, was ich für den Vierbeiner einkaufen soll. Also habe ich eine zusammengestellt, an die Du dich orientieren kannst. Es ist natürlich immer Geschmackssache was Halsband und Leine und andere Gegenstände betrifft. Ich gehe aber meistens den anfänglich praktischeren Weg ohne Risiko. Da ich davon ausgehe, dass die anfänglichen Trainingsgegenstände später nicht mehr benötigt werden.
Was solltet Ihr parat haben?
Die Ausstattung für einen Spaziergang:
♦ Halsband: Ein Halsband, am besten mit Zugstopp aus Stoff. Ein Hund der panisch wird, kommt aus lockeren Halsbändern schneller raus, als durch ein Zugstopp-Halsband. Auch aus solchen Halsbändern können manche sich hinauswinden, es ist wichtig, dass das Halsband gut sitzt und den Hund nicht würgt, auch wenn es sich zuzieht. Ein Finger Platz sollte dazwischen sein.
♦ Ein passendes Geschirr: Am besten ist es, wenn du deinen neuen Hund an Geschirr und Halsband anleinst für die erste Zeit. Man fühlt sich selber sicherer und vermittelt dem Hund ebenfalls Sicherheit durch seine eigene Ausstrahlung. Ein passendes Geschirr zu finden, aus dem sich dein Hund nicht befreien kann, ist allerdings gar nicht so einfach. Die Normalen Brustgeschirre wie K-9 (Sattelgeschirr) oder normale Führgeschirre sind für Entfesselungskünstler kein Problem, sie winden sich binnen einer Sekunde aus dem Geschirr. Hier wäre ein Sicherheitsgeschirr am besten. Du findest genügend Beispiele im Web für ein Sicherheitsgeschirr. Lass dich am besten beraten, oder am besten schau nach einem Lieferant, der dir ein passgenaues Geschirr zusammen näht. Hier kannst du dann sicher gehen, dass nichts reibt oder zu eng ist.
♦ Schleppleine: Um deinen neuem Vierbeiner Auslauf zu geben rate ich selbst dringend von Flexi-Zugleinen ab. Diese flutschen bei einer Unkoordinierten Bewegung gerne mal aus der Hand und für einen Angsthund ist es furchtbar, wenn eine Selbstaufrollende Handführung im High-Speed auf einen Zu rennt. Der Hund bekommt Panik und rennt davon vor seiner eigenen Leine. Bei dünnen Flexi-Leinen besteht die Gefahr, dass der Hund sich in dem dünnen Siel verheddert. Die kann zu starken Verbrennungen durch Reibung oder Schnürungen führen. Bitte kauft für euren Straßenhund keine Flexi-Leine! Die Leinen haben in Gebieten, wo der Hund nicht frei Laufen kann durchaus seine Berechtigung, der Hund darf aber keine Angst haben, sollte der Handteil mal herunterfallen. Übrigens, die Kombination Flexi-Leine und Handschuh ist ebenfalls nicht so optimal! Am besten sind hier 20 Meter Leinen. Flache breite Bänder. Keine Seile (wieder Verbrennungsgefahr bei Panik oder Verheddern!). Ob Du eine mit Handschlaufe oder ohne bevorzugst ist relativ irrelevant. Für bessere Führung und zum Einsteigen in das Thema Schleppleinen-Training eignet sich durchaus eine Schleppleine mit Handschlaufe. Ob Ihr eine aus Stoff mit Grip-Funktion kauft oder eine Biothane Leine bleibt euch überlassen. Am besten ist eine Leine, die man auf dem Boden gut sieht, wenn diese dort vor einem her schleift. Der Sinn besteht ja darin, im passenden Moment den Hund abzubremsen, da musst Du dann mal auf die Leine treten. Wenn du diese in der Dämmerung schlecht siehst, ist dies nicht von Vorteil. Und Bitte nutze eine Schleppleine nur am Geschirr, niemals am Halsband – sonst riskierst Du Verletzungen an der Wirbelsäule bei deinem Hund. Eine Biothane Leine saugt sich übrigens nicht mit Wasser voll, dreckige Hände wirst Du aber trotzdem haben. Ich rate dazu, eine Packung Feuchttücher auf einen Spaziergang mit zu nehmen.
♦ Futterbeutel / Leckerlibeutel: Du möchtest keine Krümel von Hundeleckerchen in deiner Jacke haben? Dann bietet es sich an, einen Futterbeutel zu nutzen. Diese Beutel kann man per Klettverschluss oder mit Hilfe von Knöpfen an seiner Hose/Gürtel befestigen. Ich habe festgestellt, dass Klettverschluss von den gängigen Futterbeuteln schnell verschleißt, heute tendiere ich zu einem mit Knöpfen oder Schlaufen bzw. Karabiner. Alternativ gibt es Leberwurst für Hunde aus der Tube. Das wurde von meinem Straßenhund aber zuerst als gruselig eingestuft und irgendwie hat es Ihm auch nicht geschmeckt.
♦ Kotbeutel: Da dein Hund es nicht kennt, sich fernab eines Weges zu lösen, solltest du stets Kotbeutel bei dir führen. Lobe deinen Hund direkt, wenn er sein Geschäft am Wegesrand oder im Wald macht. Es ist durchaus möglich, dass er sich einfach beim Spazierengehen an der Leine hinsetzt. Er muss noch viel lernen. Sei nicht sauer, ignoriere das Verhalten, sammel den Kot auf und schmeiß diesen in einen Mülleimer. Wenn du dich etwas ekelst ist das nicht schlimm. Kauf dir in der Apotheke einfach eine Packung Latex-Handschuhe und ein Händedesinfektionsmittel wenn es ganz schlimm ist. Aber bitte lass den Kot nicht auf Gehwegen, Straße oder Feldwegen /Feldern liegen. Du ärgerst dich doch auch, wenn du reintrittst oder? Ob du Plastik Kotbeutel oder Papier Kotbeutel bevorzugst bleibt wie immer dir überlassen. Der ökologische Aspekt fokussiert sich natürlich auf Papier-Beuteln.
♦ Leckerlies: Ich habe die Erfahrung gemacht, das Fleischwurst, kleine Stücke übelriechender Pansen, getrocknete Fische (Silling, Sardinen) am besten laufen zu Anfang. Alles was intensiv riecht. Packe dir einen großen Vorrat für einen Spaziergang in deinen Futterbeutel. Du musst am Anfang wirklich oft und viel Loben! Leberwurst in Tuben könnte je nach Geschmack auch funktionieren.
♦ Ein tolles Spielzeug: Wenn dein Hund lieber Spielzeug als Leckerlies bevorzugt, nimm ein Spielzeug mit. Etwas, was Ihn sehr interessiert. Bei mir hat ein Felldummy (Futterbeutel mit Kunstfell und Reißverschluss) ganz gut funktioniert zu Anfang. Natürlich gehen auch Bällchen oder Quietschi. Du solltest zuhause vorher testen, was dein Hund toll findet bzw. für was er sich interessiert.
♦ Klicker/Marker: Ein Klicker kann grundsätzlich ein gutes Training unterstützen. Man hat mehr Zeit, dem Hund seine Belohnung zu reichen, wenn der Klick fällt. Das Prinzip ist relativ einfach. Ein Klick bedeutet für den Hund Lob – also „gute gemacht“. Das ganze startet man relativ einfach. Klick – Leckerlie und Wortlaut – Klick – Leckerlie und Wortlaut – Klick – Leckerlie und Wortlaut – Klick – Leckerlie und Wortlaut usw.. Versuch am besten, den Signalton mit deiner Stimme zu kombinieren, sodass sich der Vierbeiner an beide Geräusche gewöhnt.